Die Geschichte der Hörgeräte – ein kurzer Überblick über die letzten 300 Jahre

Bereits im 17. Jahrhundert wurden die ersten Hörhilfen geschaffen. Es waren sogenannte Hörrohre, die wie Rohre oder Trichter geformt waren und den Schall bis zu 30 Dezibel verstärken konnten. Gefertigt aus Kupfer, Messing, Silber, Elfenbein, Pappe, Glas, Horn oder Aluminium wurden sie auch als Pfeifen, Spazierstöcke oder Operngläser getarnt. Eigens für Ludwig van Beethoven, der unter seiner fortschreitenden Taubheit litt, fertigte der Erfinder und Mechaniker Johann Nepomuk Mälzel ab 1812 mehrere Hörrohre.

In England konstruierte Bertram Thornton 1896 das erste Hörgerät mit Kohlemikrophon, einem magnetischen Hörer und drei Batterien. Das Tisch-Hörgerät war jedoch nicht nur unhandlich und schwer, sondern übertraf den Frequenzbereich der bekannten Hörrohre noch nicht.

Der Amerikaner Miller Reese Hutchinson meldete 1901 in New York ein Patent für sein „Acoustikon“ an, das aus einem Kohlemikrofon zur Schallaufnahme, einem Verstärker und einem Lautsprecher, der ans Ohr gehalten werden musste, bestand. Dieses Grundprinzip revolutionierte die bislang rein mechanische Hörrohrtechnik.

In Deutschland entwickelte Werner von Siemens im Jahr 1878 einen Telefonhörer speziell für schwerhörige Menschen. Ein paar Jahre später, ab 1910, bekamen seine Werksangehörigen und deren Familienmitglieder Hörgeräte, die außer den Telefonton zusätzlich auch den Umgebungsschall verstärken konnten. Das „Phonophor“ genannte Hörgerät von Siemens & Halske kam drei Jahre später in den freien Verkauf. Dieses Gerät bestand aus einem Mikrofon, einem Hörer und einer Batterie, die verpackt in Täschchen oder Köfferchen getragen werden musste.

Seit 1920 gab es Röhren-Hörgeräte, die eine getrennte Verstärkung verschiedener Frequenzbereiche zuließen, aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichtes allerdings nicht mobil eingesetzt werden konnten. Das 1925 von der Firma Radio Ear gebaute Tischgerät mit Röhrenverstärker wog noch 84 kg. Erst mit der Erfindung des Amerikaners Arthur Wengel gibt es ab 1937 tragbare Röhrenverstärker-Hörgeräte.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt die Miniaturisierung ihren vorläufigen Höhepunkt mit den sogenannten CIC-Hörsystemen (complete in the channel/komplett im Gehörgang verschwindend) oder den IIC-Hörsystemen (invisible in channel/unsichtbar im Gehörgang). Wegen der vielfältigen Eigenschaften und Anschlussmöglichkeiten spricht man heute von „Hörsystemen“, nicht mehr von „Hörgeräten“.

Tausend gute Gründe für das Tragen von Hörgeräten

Es gibt sicher auch in Ihrem Leben tausend gute Gründe, die Ihr Gehör unentbehrlich machen: gesellige Runden im Verein, ein Theaterbesuch, Telefonate mit Freuden, ein Waldspaziergang, ein runder Geburtstag mit der ganzen Familie, eine Jazzlegende auf CD, eine öffentliche Lesung, die ersten Worte Ihres Enkels …

Dennoch werden die ersten Anzeichen einer Hörminderung oft nicht von den Betroffenen selbst, sondern von Familienangehörigen oder Freunden bemerkt, denen das häufige Nachfragen, der immer lauter werdende Fernseher oder das Nicht-Reagieren auffällt.

Anders als bei Brillen, die seit vielen Jahren in der breiten Masse angekommen sind, ja sogar als stylisches Accessoire angesehen werden, verbindet man mit Hörgeräten eher negative Vorstellungen. Diese rühren aus einer Zeit, in der Hörgeräte sehr groß, klobig und im Einheitsbraun gefertigt wurden. Von den technischen Möglichkeiten ganz zu schweigen.

Doch lassen Sie sich einfach überraschen von den edlen und formschönen Designs, einer unglaublichen Miniaturisierung, der innovativen Technik und den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, die diese kleinen Hochleistungsgeräte mit sich bringen. Erfahren Sie längst vergessene Höreindrücke und genießen Sie Ihr Leben wieder mit allen Sinnen.

Wir haben für Sie noch ein paar gute Gründe, die für das Tragen von Hörgeräten, schon bei den ersten Anzeichen einer Hörminderung, sprechen:

Sie meinen, Sie können eine leichte Beeinträchtigung Ihres Gehörs nach wie vor gut kompensieren.

  • Eine einsetzende Hörminderung ist ein schleichender Prozess, der mit einer Gewöhnung einhergeht. Möglicherweise ist daher Ihre gefühlte leichte Beeinträchtigung schon weiter vorangeschritten, als Sie meinen. Je länger die Hörminderung besteht, umso mehr Verbindungen zum Gehirn werden abgebaut. Das heißt, Ihre Ohren verlernen mit der Zeit das Hören bzw. die Höreindrücke zu verarbeiten. Das Hören mit Hörgeräten anschließend wieder zu lernen, dauert nicht nur länger, sondern wird auch anstrengender. Um Ihre Hörminderung ohne technische Hilfe zu kompensieren, muss Ihr Gehirn zusätzliche Ressourcen zur Verfügung stellen, was Sie z. B. schneller ermüden lässt. Von der Beeinträchtigung Ihres Gehörs ist auch Ihr Gleichgewichtssinn betroffen, womit die Gefahr zu stürzen, steigt.

Sie genieren sich, Hörgeräte zu tragen, weil Sie meinen, dann als alt oder gar senil wahrgenommen zu werden.

  • Laut einer Studie der BARMER-Krankenkasse hat die Verordnung eines Hörgerätes in den Jahren 2010-2015 in der Gruppe der 15- bis 35-Jährigen um ein Drittel zugenommen, was u. a. auf den zu lauten Musik- und Medienkonsum zurückzuführen ist. In Deutschland ist jeder Dritte in der Gruppe der über 50-Jährigen von Schwerhörigkeit betroffen. Bei den über 70-Jährigen betrifft das sogar jeden Zweiten. Wenn Sie Gesprächen nicht mehr folgen können, weil sie die Sprache Ihres Gegenübers als nuschelnd empfinden und daher oft nachfragen müssen, deplatzierte Fragen stellen oder irgendwann gar nicht mehr reagieren – erst dann wird man Ihre geistige Leistungsfähigkeit in Frage stellen.

Sie hören auf einem Ohr etwas schlechter, glauben aber, dass Ihr zweites Ohr das ausgleichen kann.

  • Tatsächlich muss Ihr Gehirn einiges an Mehrarbeit leisten, um die unterschiedlichen Höreindrücke in Einklang zu bringen, was sich wiederum auf Ihre gesamte Leistungsfähigkeit negativ auswirkt. Durch Hörgeräte wird Ihr Gehirn entlastet, wodurch Sie aufmerksamer und fitter für Ihre Mitmenschen und Ihre Umwelt werden. Durch das einseitige Hören wird das räumliche Hören beeinträchtigt, was nicht nur im Straßenverkehr Gefahren birgt.

Sie haben schon mal Hörgeräte ausprobiert und haben den Klang als unnatürlich und störend empfunden.

  • Durch Ihre Hörminderung hat Ihr Gehirn verlernt, allgegenwertige Geräusche wie das Rascheln Kleidung, das Klappern von Besteck oder das Rauschen des Verkehrslärms auszufiltern und als Störgeräusche wahrzunehmen. Mit dem Tragen von Hörgeräten werden auch unwichtige oder lästige Geräusche in Ihren Alltag zurückgeholt, die Sie erst mit der Zeit wieder auszublenden lernen. Doch nur mit der Akzeptanz der Störgeräusche wird es für Sie möglich sein, die vielen schönen Klänge, wie das Rauschen eines Baches, die Geräusche eines Waldes oder die Stimme eines geliebten Menschen, wieder zu hören. Erst durch Ihre Beurteilung während des Anpassprozesses und das aktive Probetragen in möglichst vielen Ihnen wichtigen Hörsituationen kann der Akustiker die Einstellungen Ihrer Hörgeräte so optimieren, dass Sie mit dem Ergebnis vollauf zufrieden sein können.
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